Setapark

Transformation eines Industrieareals, Wetzikon, Projektwettbewerb 1. Platz

Setapark

Das Bahnareal bildet sowohl räumlich wie masstäblich eine städtebauliche Zäsur zwischen dem Zentrum von Wetzikon und den aufstrebenden westlichen Quartieren. Traditionell haben sich im und entlang des Gleisfelds die linearen Bahninfrastrukturen selber wie auch die grossmassstäblichen Industrien angesiedelt. In Zukunft wird diese Akzentuierung und Sonderstellung des Gleisraumes durch neue Bebauungen innerhalb des Gestaltungsplangebiets noch verstärkt.
Unser Bebauungsvorschlag nimmt diese Idee auf: Über der alten Fabrik und dem Sockel der neuen Gebäudeteile mit der Gewerbenutzung erstrecken sich grossmasstäbliche, die Wohnnutzung enthaltende Volumen. Auf der Erdgeschossebene wird nördlich der historischen Fabrikgebäude eine grosse Transparenz zum Gleisfeld gewährleistet – einerseits über Durchblicke und eine Vielfalt an Wegen beidseits der Häuser, anderseits über die Passerelle zu den Perrons und nach Osten. Dieser Rhythmus wird durch die gestaffelte Stellung der bestehenden und alten Volumen entlang der Guyer-Zeller-Strasse unterstrichen. Das räumliche wie funktionale Zentrum bildet ein kleiner Platz zwischen der Fabrik und dem nördlichen Neubau. Von dort zweigt der Weg über die Gleise ab, dort befindet sich der Hauptzugang zur Innenwelt der Fabrikhallen und die ehemalige Fabrikantenvilla erhält einen prominenten Auftritt. Der Platz wird durch die neue Passerelle eine gewisse Publikumsfrequenz erhalten und eignet sich so für entsprechende Nutzungen in den angrenzenden Erdgeschossen. Ein zweiter Akzent wird am Südende beim Kreisel gesetzt. Die Lage gegenüber der Migros bietet Synergien für Detailhandels- und Dienstleistungsnutzungen.

Zwei Welten ergänzen sich vertikal. Die muralen, ein- bis zweigeschossigen Industrigebäude werden nördlich durch einen ebenfalls steinernen Sockelbau ergänzt. Das Wegnetz, das das Arteal mit der Umgebung vielfältig verknüpft, wird in die ehemaligen Fabrikhallen verlängert. Ein zentraler, interner Weg verringert die Gebäudetiefe und ermöglicht es, die verschiedenen, auch kleinteiligen Nutzer attraktiv zu erschliessen. Je nach Lage können sich klassische Büros, Ateliers, Retailer, Dienstleister mit Publikumsverkehr (z.B. Fitness- oder Yogastudios, Kinderbetreuung etc.) oder auch Gastronomie niederlassen.
Über diesem grösstenteils historischen Sockel schweben die Wohnhäuser, die leicht und nachhaltig in Holzbau erstellt werden sollen. Durch den Holzbau wird die vorherrschende Idee des industriellen Bauens neu interpretiert. Ein strenges Stützenraster ermöglicht verschiedenste Wohnungstypen, die alle von den zwei Ausrichtungen über das Gleisfeld im Osten und die Abendsonne über differenzierte Aussenräume profitieren.
Während das nördliche Wohnhaus auf dem neu, als Betonskelett erstellen Sockel liegt, wird das südliche Wohnhaus in die alte Fabrikstruktur eingestanzt. Die Übergänge von Alt zu Neu sollen klar und eindeutig sein, von aussen bleibt die alte Fabrik weiterhin ablesbar, im Innern wird die Schnittstelle zwischen Alt und Neu entlang des inneren Weges inszeniert und so zum Erlebnis. Das mittige ehemalige Lagerhaus kann als Bürohaus mit neuer Fassade und Wohn-Aufstockung wie heute weiter betrieben werden.
Die punktuellen Eingriffe in die historische Substanz minimieren Konflikte zu den heutigen Baustandards und ermöglichen technisch einfache Lösungen.